Anstoss 3: Auch 15 Jahre später noch gut?
Anstoss 3 weckt viele Erinnerungen. In einer Zeit, als der deutsche Fußball am Boden lag, schickte sich ein kleines Entwicklerstudio aus dem Ruhrgebiet an, Fans des runden Leders zumindest vor dem Bildschirm glücklich zu machen. TodayWePlay hat das legendäre Spiel aus der Mottenkiste geholt und unter neuzeitlichen Bedingungen getestet.
Ascaron: Spannende Geschichte – mit bitterem Ende
Rückblick: Anstoss 3 erschien 2000 und war der Höhepunkt der deutschen Spieleschmiede Ascaron, deren Standort Gütersloh irgendwie perfekt zum damaligen Anstoss-Zeitgeist passte. Ehrlich, bodenständig, weder schick noch glamourös, dafür hochgradig wirkungsvoll – das war Anstoss 3. Und bis heute gilt das Spiel nicht nur aus Nostalgie-Gründen als vielleicht bestes Managerspiel aller Zeiten.
Die Firma Ascaron ist inzwischen längst Geschichte. Und die Anstoss-Reihe ebenfalls, denn nach Anstoss 3 ging es mit Anstoss 4 und Anstoss 2007 solide talwärts. Schuld daran war indirekt Gerald Köhler: Der Hauptverantwortliche bis inkl. Anstoss 3 folgte dem Ruf des Geldes und wechselte zum Branchenriesen EA, um dort die Fußball Manager Serie zu entwickeln.
Anstoss 3 war folglich der letzte Ascaron-Streich des Game Designers. Grund genug, das gute Stück noch einmal auszupacken und zu überprüfen, ob “Retro” auch heute noch gleichbedeutend mit “spielenswert” ist.
Zwei wichtige Tipps für Nachahmer:
- Unbedingt Patch 1.40 installieren, da die Bugs sonst unerträglich sind.
- Editor-Datensätze, wie man sie bis heute in der Fan-Szene findet (allen voran bei anstoss-zone.de), erhöhen den Spielspaß ganz deutlich (Oliver Kahn statt Oliver Hehn im Tor, TV Spielfilm statt TV Spülfilm auf der Brust, etc. pp.)
Anstoss 3 im Neuzeit-Check
Anstoss 3 ist ein Märchen aus 1001 durchspielten Nächten. Gamer der alten Schule werden sich erinnern: Abends um 19 Uhr mal schnell “eine Runde” Anstoss 3 starten, nur um am nächsten Morgen völlig gerädert in Schule / Uni / Arbeit zu erscheinen – bei Anstoss 3 eher die Regel als die Ausnahme.
Und schon das Cover ist zum Verlieben. Während FIFA und Co. mit Spielern wie Lionel Messi auf der Verpackung punkten, setzte Ascaron mangels Lizenzen (und mangels Geld für viele andere Dinge) einfach mal auf den netten Thorsten von nebenan, der im flotten Ascaron-Outfit fröhlich über das Cover jubelt.
Die einzigartige Atmosphäre von Anstoss 3 zeigt sich bereits an dieser Stelle. Außerdem wird klar, dass der Erfolg von Anstoss 3 weder auf Grafikdesign noch auf Ästhetik oder Eleganz beruhte. Doch das war auch gar nicht nötig. Denn in folgenden Punkten ist Anstoss 3 bis heute ungeschlagen:
- Spieltiefe: Anstoss 3 ist ein wahres Datenmonster, das nicht nur an der Oberfläche kratzt, sondern in die Tiefe geht. Selbst bei kleinen, unwichtigen Vereinen identifizieren sich angehende Manager schon nach kurzer Zeit mit dem Club, weil nicht nur die Mannschaft an sich, sondern auch das Umfeld simuliert wird.
- Langzeitmotivation: Aufstieg gelungen? Meisterschaft auch? Nationaltrainer ist man auch schon? Egal – mehr ist bei Anstoss 3 immer besser, selbst nach dem sechsten Champions League Triumph in Serie ist man scharf darauf, die Konkurrenz in der nächsten Saison erneut zu schlagen.
- Intuition: Anstoss 3 entfaltet seine komplexen Möglichkeiten mit wenigen Klicks und bleibt dabei stets übersichtlich. Die Menüführung folgt einer logischen Struktur, alle Bereiche sind dank der unteren Leiste jederzeit mit einem Klick erreichbar.
- Atmosphäre: Schon im Jahr 2000 hat Anstoss 3 nicht gerade Grafik-Preise abgeräumt. Die einfache Darstellung tut dem Charme jedoch keinen Abbruch, ganz im Gegenteil, haben Symbole wie die Bälle oder die verzerrten Gesichter bei Transferverhandlungen schnell Kultstatus erreicht.
In den meisten Punkten sorgt das stolze Alter von Anstoss 3 für wunderbaren Retro-Flair. An manchen Stellen fällt jedoch negativ auf, dass Anstoss 3 aus der Urzeit des Gamings stammt:
- Die alte Spielmechanik ist leicht auszutricksen: Bei Transfers und Gehaltsverhandlungen zeigt die KI ihr einfaches Gemüt. Und das gilt generell in allen Bereichen: Anstoss folgt einer relativ leicht zu durchschaubaren Mechanik, die damals allerdings Standard war.
- Die 3D-Spielsimulation ist selbst für 2000er-Verhältnisse ungenießbar – es führt deswegen kein Weg am Textmodus vorbei. Für Dauerzocker ist das aber ohnehin selbstverständlich, weil man möglichst viele Spiele schnell absolvieren will.
In der Summe überwiegen die Stärken eindeutig und lassen die Schwächen komplett verblassen. Die bis heute aktive Fanszene leistet dazu ihren Beitrag: Wer Anstoss 3 mit aktuellen Datensätzen beginnen will, findet in der Community kostenlose Datenpakete selbst aus der laufenden Spielzeit (zum Beispiel bei anstoss-juenger.de oder in der Anstoss Zone).
Wie viel Arbeit dahintersteckt, kann man nur erahnen. Als Resultat spielen beim FC Bayern Jerome Boateng, Thiago und Robert Lewandowski anstelle von Patrik Andersson, Ciriaco Sforza und Alex Zickler. Und wer sich mit Fußball auskennt, der weiß, dass das nur gut sein kann. Einzig in der Champions League wird das wahre Alter von Anstoss 3 deutlich: Hier ist nämlich noch die zweite Gruppenphase fest in der Programmierung verankert. Und das lässt sich nicht mal eben per Editor ändern.
Regaming at it´s best: Anstoss 3 macht kurzen Prozess
Und nun im Detail. Wer damals schon die Finger nicht von Anstoss 3 lassen konnte, der kann es heute immer noch nicht. Deswegen hier noch einmal die deutliche Warnung: Wer Anstoss 3 spät abends installiert und “nur mal einen Blick hineinwerfen will”, der wird grandios scheitern. Denn von der ersten Vorbereitung beim FC Detmold bis zur Gruppenphase der Champions League mit Manchester United vergeht nur wenig Zeit. Genau genommen sind es viele Stunden, allerdings bemerkt man das nicht.
Der Anfang: kleinen Verein als Sprungbrett effektiv nutzen
Bereits beim Startbildschirm schlägt das Retro-Herz höher und Core-Gamer wissen, dass es unter den drei Spielmodi nur eine legitime Wahl gibt: die echte Managerkarriere. In dieser beginnt man ganz unten, fernab von Champions League, Millionenverträgen und ausverkauften Stadien.
Im ersten Schritt werden die Angebote sondiert:
Da der Einäugige unter den Blinden König ist, erscheint uns die Perspektive beim 1. FC Saarbrücken am besten. Der Provinzclub erfüllt nämlich die beiden wichtigsten Kriterien für den Anfang:
- Die Finanzlage ist solide – das ist immerhin besser als bettelarm und reicht aus, um den Kader direkt etwas zu verstärken.
- Das Stadion ist angenehm groß (35.000 Sitzplätze). Wenn man Erfolg hat, wovon wir einfach mal ausgehen, ist das Stadion immer ausverkauft und es fließt viel Geld in die Vereinskasse.
Vorher muss allerdings noch verhandelt werden. Da es zu diesem Zeitpunkt nicht darum geht, reich zu werden, geben wir uns mit den finanziellen Vorschlägen direkt zufrieden und setzen unsere Verhandlungs-Credits lieber an wichtigeren Stellen ein. Entscheidend sind nämlich alleine die folgenden beiden Punkte:
- Saisonziel: Am Anfang war der Aufstieg als Ziel vorgegeben, doch nach zähen Verhandlungen konnten wir uns auf einen einstelligen Platz einigen. Die Wahrscheinlichkeit, gefeuert zu werden, sinkt dadurch stark, da die Mannschaft auch in einer schwächeren Phase noch die Erwartungen erfüllt.
- Ausstieg bei Angebot: Dieser Punkt ist wichtig, wenn man den ersten Verein nur als Sprungbrett nutzen will. Sollten wir im ersten Jahr direkt aufsteigen, werden vermutlich direkt bessere, größere Clubs anklopfen – und dank der Ausstiegsoption kann uns der Verein keine Steine in den Weg legen.
Am Ende der Verhandlungen sieht das so aus – zu beachten ist vor allem das Gesicht des Präsidenten, mit dem wir verhandelt haben:
Ganz klar: Fans der echten Managerkarriere ziehen es vor, einen kleinen oder mittelmäßigen Verein über Jahre aufzubauen, bis man den Weltfußball dominiert. Dieser Modus macht Anstoss aus und sorgt für durchzechte Nächte. Geschickte Transfers sind dabei die Basis. Gerade am Anfang, wenn die Vereinsfinanzen noch recht angespannt sind, gilt es, den richtigen Mix zu finden:
- einige ältere Spieler mit guter Spielstärke, die aufgrund ihres Alters aber für faires Geld zu bekommen sind
- junge Spieler mit Talent groß oder riesig, die man spottbillig verpflichten und lange binden kann – für ein mickriges Gehalt natürlich
- einige Durchschnittsspieler, um den Kader aufzufüllen
Genau wie im echten Profifußball also. Es lohnt sich deswegen, schon früh die 200.000 DM für das Spielersuchsystem Noracsa auszugeben, weil man damit die Perlen unter den kommenden Stars schnell findet. 17- oder 18-jährige Spieler mit Stärken von 7 bis 9 und großem Talent: Jeder Anstoss-Spieler weiß, dass das der richtige Weg ist.
Spieler mit fixer Ablöse sind natürlich besonders attraktiv, da diese Ablöse meistens weit unter dem echten Marktwert liegt. Und erst recht unter dem künftigen Marktwert. Dieser ist aus Managersicht schließlich entscheidend.
Denn gibt man solchen Spielern genügend Einsatzzeit, können sie bereits während ihrer ersten Saison um zwei oder sogar drei Punkte aufsteigen. Entscheidend sind Faktoren wie die Durchschnittsform (die wiederum vom Trainingsplan abhängt), das Alter und Dinge wie die Anzahl geschossener Tore (vor allem bei Stürmern).
Aufwertungen, wie sie sein sollten
Nicht ohne Grund gehören die halbjährlichen Auf- und Abwertungsorgien zu den spannendsten Momenten in Anstoss 3. Denn dann zeigt sich, ob die Arbeit der Hin- bzw. Rückrunde Früchte getragen hat. Wir überspringen die harten Anfangsjahre beim FC Saarbrücken einfach mal und zeigen, wie die Aufwertungen später aussehen. Und zwar beim 1. FC Kaiserslautern, der sich unter unserer Führung zum besten Verein der Welt entwickelt hat.
Achtet man auf die Form, wird aus einem 18-jährigen Talent mit Stärke 8 bald ein Weltklassespieler, der gerade mal Anfang 20 ist, aber immer noch sein Einstiegsgehalt passiert. Aber Vorsicht: Ab einem gewissen Punkt werden die Jungstars unzufrieden mit ihrem viel zu niedrigen Gehalt (offiziell vermerkt als: “Scheiss Vertrag”). Das wirkt sich auf die Stimmung und die Form aus. Man sollte deswegen schon auf dem Weg zum Superstar eine Verlängerung inkl. Gehaltserhöhung anstreben.
Im gezeigten Screenshot zeigt sich übrigens ein Bug: Einige Spieler wurden auf Stärke 13 aufgewertet, aber die Maximalstärke ist 12. Wir haben es also weiterhin mit 12er-Spielern zu tun, aber auch damit lässt es sich ganz gut arbeiten, wie ein Blick auf die Mannschaft zeigt:
Im anstehenden Duell mit PSG, das damals noch kein reicher Scheich-Verein war, sind wir der klare Favorit. Also wie auch sonst immer. Dass unser Spielmacher für zwei Wochen wegen einer roten Karte ausfällt, können wir mit diesem Kader gut auffangen. Schließlich spielen beim 1. FCK einige der besten Spieler der Welt:
Bei der Auflistung nach Positionen belegen die FCK-Spieler gleich fünf von elf Top-Positionen. Bei den einzelnen Fähigkeiten sieht es ähnlich aus: Vor allem unser Spitzenstürmer Palop Cervera scheint ganz gut zu sein, was sich in seinem Marktwert von 79,07 Mio DM widerspiegelt. Die Marktwertberechnung erfolgt übrigens auf Grundlage der Marktverhältnisse im Jahr 2000. Heute würde dort also mit Sicherheit ein dreistelliger Millionenbetrag (in Euro) stehen.
Und überhaupt: Spieler immer im Mittelpunkt
Eines der vielen interessanten Features von Anstoss 3 ist die historische Spielerinfo, hier am Beispiel unseres Superstürmers. Diese belegt nämlich, wie effektiv die oben beschriebene Taktik mit günstigen Riesentalenten sein kann.
Unten sieht man, dass wir Andrés Palop im Jahr 2017, also im Alter von 18, mit Stärke 9 gekauft haben. Und zwar für faire 25,5 Mio DM. Der Spieler entwickelte sich schnell auf Stärke 12 und wurde seitdem zweimal Spieler des Jahres, einmal Europas Fußballer des Jahres und zweimal Torschützenkönig. Inzwischen verdient er allerdings auch 9,5 Mio DM pro Jahr zuzüglich Prämien; dieses Geld ist er aber locker wert.
Anmerkung: Der echte Andrés Palop Cervera war in Wirklichkeit ein spanischer Torhüter, kein Stürmer. Und wie man sich denken kann, auch kein Superstar. Allerdings generiert Anstoss 3 im weiteren Verlauf immer wieder Spieler aus dem vorhandenen Datenpool und besetzt diese gerne um. Auf diese Weise gehen die Spieler nie aus, selbst wenn man bis zum Jahr 2143 spielt, was übrigens nicht sehr sozialverträglich ist.
Ein anderes Beispiel für den Mechanismus ist unser Star-Spielmacher Nicholas Ward. Dort ist vor allem der Blick auf das Gehalt interessant:
Der beste Spielmacher der Welt, gerade einmal 24 Jahre alt, bekommt bei uns satte 650.000 DM pro Jahr. Denn er spielt noch auf seinem ersten Vertrag, den er damals, im fiktiven 2017 als aufstrebendes Talent unterschrieben hat. Natürlich wird die nächste Vertragsverlängerung umso teurer, doch da unser FCK in Geld badet, ist das nicht schlimm.
Das kommende Spiel gegen Paris St. German steht mit solchen Spielern unter guten Vorzeichen. Aber: Im Fußball kann bekanntlich alles passieren. Eine gewisse Grundspannung ist also weiterhin vorhanden, denn selbst eine Weltauswahl wie unser FCK gewinnt nicht jedes Spiel mit 7:1.
Ein 2:0 auswärts ist in der CL-Gruppenphase auch ok. Vor allem, wenn der Top-Stürmer wieder mal ein Doppelpackt auflegt. Im Spielbericht finden sich außerdem weitere wichtige Infos wie die Spielernoten und die Einnahmen.
Stadion & Infrastruktur: Anstoss 3 denkt an alles
Und wie es sich gehört, spielt unsere Weltklassemannschaft in einem der besten Stadien der Welt. Das altehrwürdige Fritz-Walter-Stadion (im Norden) ist längst Geschichte, denn mit dem Betze II (im Süden) haben wir eine hochmoderne Arena mit über 84.000 Plätzen geschaffen. Das war teuer und hat lange gedauert, doch am Ende lohnt es sich. Denn die Heimspiele sind so gut wie immer ausverkauft.
Auf dem Stadiongelände gibt es unzählige weitere Möglichkeiten, die Infrastruktur zu verbessern, angefangen bei Pommesbuden bis hin zu Fernsehtürmen und Flughäfen. Doch da es uns weder an Zuschauern noch an Geld mangelt, sind diese Optionen eher eine Spielerei.
Privatleben: langweilig, aber macht nichts
Logischerweise sind wir auf diesem Niveau auch privat nicht mehr so richtig arm. Da Anstoss 3 den Fokus eindeutig auf den Fußball legt, sind unsere Optionen, das Geld auszugeben, recht begrenzt. Sie offenbaren sich in folgendem Fenster:
Viel Freiheit gibt es bei den Privatfinanzen nicht. Wir sind mit einer Frau namens Sabine verheiratet und als nächstes Hobby könnten wir uns ein Harem zulegen – das wäre allerdings ziemlich sexistisch und kommt deswegen nicht in Frage. Das stolze Vermögen von 13,67 Mio Euro wächst also weiter an und es gibt nichts Sinnvolles, was man damit anstellen kann, außer es dem Verein zu spenden.
Allerdings ist auch das nicht nötig. Denn nach Jahren des Erfolgs, aufgebaut auf günstigen Talenten, ist die Vereinskasse prall gefüllt:
Nun kann man sich die berechtigte Frage stellen, ob das Spiel bei diesem Status nicht langsam langweilig wird. Seltsamerweise ist das meistens nicht der Fall, und wenn doch, gibt es eine einfache Lösung: Man nimmt eines der zahlreichen Angebote an und wechselt den Verein. Dort beginnt man mit der Aufbauarbeit ganz von vorne, gewinnt alle Titel erneut zum ersten Mal, formt erneut Talente zu Superstars und baut ein noch größeres Stadion.
Zwischendurch gibt es noch ein paar kleine Features wie das Manager-Quiz, bei dem wir unser Wissen (oder auch Nicht-Wissen) beweisen können.
Natürlich haben wir bei dieser Prüfung bewusst alle Fragen falsch beantwortet.
Anstoss 3 lebt also von den großen wie von den kleinen Dingen. Ein spezielles Detail muss ebenfalls erwähnt werden: der Sound.
Musik in meinen Ohren….
Psychedelic-Trance-Lounge mit einer Prise 90s-Synth, straight out of Gütersloh: Das ist eine der vielen Möglichkeiten, den Soundtrack von Anstoss 3 zu beschreiben. Doch keine Beschreibung wird der Realität gerecht, wie diese YouTube-Playlist beweist. Während des gesamten Wegs nach oben, in die Spitze des Weltfußballs, umgeben uns die beruhigenden, aber gleichzeitig motivierenden Klänge, die Gerald Köhler vermutlich auf seinem GameBoy-Music-Maker selbst komponiert hat.
Es ist absolut ratsam, sich die Originalmusik beim Spielen anzutun, da sie den Anstoss-Geist absolut perfekt unterstreicht. Für gute Musik ist nach der Session immer noch genug Zeit.
Fazit: Anstoss 3 kann es immer noch
Kurz und knapp: Selbst mehr als ein Jahrzehnt später ist Anstoss 3 immer noch ein Suchtmittel schlechthin. Die berühmt-berüchtigte “nur noch ein Spiel/nur noch ein Transfer”-Mentalität lässt die Uhr schnell auf 4 oder 5 Uhr nachts springen. Ein Spiel wie ein Zeitsprung, ohne Verfallsdatum und voller Finesse. Und selbst die Tatsache, dass die Auflösung von 640*480 auf einem HD-Monitor nicht so richtig scharf aussieht, ändert daran nichts.
P.S.: Was wurde aus Gerald Köhler?
Bei Anstoss-Fans wird Köhler immer einen Stein im Brett haben. Wer trotzdem nie so recht mit EAs Fußball Manager warm wurde, den dürfte es freuen, dass die Serie kürzlich eingestellt wurde. Generell sieht Köhler das Fußballmanager-Genre als schwierig zu verkaufen, sodass die Entwicklung nicht mehr lukrativ genug ist. TodayWePlay meint: Hätte man die Nachfolger von Anstoss 3 nicht dermaßen in den Müll geschmissen, würden sich heute deutlich mehr Spieler dafür interessieren. Aber das ist eine andere Geschichte.
Köhler selbst gründete 2006 übrigens die Firma Bright Future, die diesem Namen immer noch gerecht werden muss. 2012 wurde Bright Future von Travian Games gekauft, nennenswerte Titel hat das Entwicklerstudio bis heute nicht hervorgebracht.