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Amazon: Kultur-Serie angekündigt – alle Infos zum SciFi-Epos

Der Kultur-Zyklus ist eine 10-teilige Science-Fiction-Reihe des schottischen Autors Iain M. Banks († 2013). Viele Fans der Serie sind der Meinung, dass das SciFi-Epos nicht die Anerkennung und Bekanntheit bekommen hat, die es eigentlich verdient.

Das wird sich vermutlich bald ändern, denn Amazon Video nimmt sich des Themas nun an. Mit unserer Kultur-Vorstellung verstehst du, wie groß die Tragweite tatsächlich ist.

Die Basics: Das ist das Kultur-Universum von Iain M. Banks

Sieht man sich in der Kino- und Streaming-Landschaft um, wird schnell der Trend zu Science Fiction deutlich. Bladerunner 2049 wurde zum globalen Erfolg an den Kinokassen, die Netflix-Umsetzung von Richard F. Morgans Altered Carbon (deutsche Ausgabe: Das Unsterblichkeitsprogramm) verbuchte ebenfalls Millionen Zuschauer in kürzester Zeit.

Und wie es schon nach dem Hype um Black Mirror (Netflix) der Fall war – Amazon brachte anschließend die eigene Sci-Fi-Anthologie Electric Dreams heraus – will Amazon anscheinend auch in der Kategorie “hochwertige Serien-Umsetzung erfolgreicher Sci-Fi-Bücher” nachziehen.

kultur orbital iain m banks

Der klassische Planet war gestern: Kultur-Orbitale sind das neue Schwarz. (© Hill – Giuseppe Gerbino)

Und das könnte in diesem Fall besonders gut gelingen. Denn mit der Kultur-Reihe hat sich Amazon kein gewöhnliches Sci-Fi-Werk ausgesucht. Die Reihe von Iain M. Banks behandelt eine extrem fortschrittliche Tech-Utopie der besonderen Art:

  • In dieser kümmern sich hochentwickelte Künstliche Intelligenzen um alle Probleme.
  • Alle Bürger können ohne Arbeit so frei und hedonistisch leben, wie es ihnen gefällt. Dabei sind hochintelligente Drohnen im Alltag behilflich.
  • Als Lebensräume stehen entweder gigantische Raumschiffe mit bis zu 200 Kilometern Länge oder künstliche Orbitale zur Verfügung – in beiden Fällen geht es ziemlich paradiesisch zu.
  • Die medizinischen Möglichkeiten sind unbegrenzt, Kultur-Bürger können theoretisch unendlich lange leben.
  • Es gibt weder Geld noch ein Wirtschaftssystem, da die Künstlichen Intelligenzen die Ressourcenknappheit überwunden haben und jederzeit alles herstellen können.
  • Auch Politik und Regierungen gibt es nicht, da alles über rationalen Konsens geklärt wird. Die Kultur ist absolut dezentral organisiert und hat keine Hierarchien.

Diese Vorstellung klingt traumhaft und das ist kein Zufall. Als Banks vor über 30 Jahren mit dem ersten Kultur-Buch Consider Phlebas anfing, wollte er einen Gegenentwurf zu den ansonsten immer sehr düsteren, dystopischen Sci-Fi-Szenarien erschaffen.

Das angesagte Cyberpunk-Thema, wie in Altered Carbon und Bladerunner 2049 dargestellt, bekommt also ernsthafte Konkurrenz. Denn Armut, Krankheit, Korruption, Kriminalität, Diktatur und Politik gibt es in der Kultur gar nicht. Die Kultur ist also keine Warnung vor der Zukunft, sondern eine ausdrückliche Einladung.

Gutes Omen? Kultur eine persönliche Angelegenheit für Jeff Bezos

Da die Kultur-Bücher von ihren Fans seit Jahren als das Nonplusultra der Fiction-Literatur gefeiert werden, kam der Tweet von Amazon-Chef Jeff Bezos gut an:

Für Hoffnung sorgt dabei Bezos Anmerkung, dass die Kultur-Reihe “ein großer persönlicher Favorit” von ihm ist. Inwiefern diese Leidenschaft die Umsetzung der Serie beschleunigt, bleibt abzuwarten. Immerhin ist es standesgemäß, dass sich der Streamingdienst mit den größten Ressourcen um die Serien-Verfilmung kümmern will. Denn als klassische Kino-Produktion wäre die Kultur aufgrund ihrer Größenordnung kaum geeignet:

  • Jedes der zehn Kultur-Bücher von Iain M. Banks ist viel zu komplex und gewaltig, um in einem Spielfilm mit 120 oder 150 Minuten Länge artgerecht dargestellt zu werden.
  • Die moderne “Serien-im-Heimkino”-Kultur ist da klar im Vorteil. Game of Thrones hat schließlich vorgemacht, wie perfekte Serien-Adaptionen aussehen.
  • Da Science Fiction von eindrucksvollen Bildern lebt, ist ein großes Budget notwendig. Die Kosten für die computeranimierten Effekte (CGI) sind unglaublich hoch, bei einer Serie mit zehn oder zwölf Episoden erst recht. Das grenzt die Auswahl der möglichen Produzenten stark ein.

Ein Unternehmen mit den finanziellen Mitteln von Amazon kommt da also gerade recht. Das ist zwar noch keine Garantie für eine inhaltlich gelungene Umsetzung, doch zumindest um eine visuell bombastische Präsentation braucht man sich keine Sorgen zu machen. Speziell bei Consider Phlebas ist das auch gut so.

consider phlebas amazon video

Eine Szene aus Consider Phlebas: Die Clear Air Turbulence im Anflug auf das Vavatch-Orbital.

Amazon: Kultur-Serie beginnt chronologisch mit Consider Phlebas

Consider Phlebas (deutschsprachige Version: Bedenke Phlebas) erschien 1988 und legte den Grundstein für den Kultur-Epos.

  • Auf den ersten Blick handelt es sich um eine Space Opera: Im Mittelpunkt steht nämlich ein Krieg von galaktischer Größenordnung.
  • Wichtig: Die Kultur ist dabei in der Rolle des Gegenspielers. Das Buch findet aus der Perspektive eines Agenten statt, der für die Idiraner, die Feinde der Kultur, unterwegs ist.
  • Der Leser lernt die Kultur also aus einer ungewohnten Perspektive kennen. Doch das hat auch Vorteile, da dieser Blickwinkel dabei hilft, zunächst das größere Bild der Kultur zu verstehen.
  • Der wahre Reiz des Kultur-Zyklus basiert schließlich nicht auf interstellaren Schlachten. Vielmehr geht es um die Faszination unendlich intelligenter Hyper-KIs und um die Gesellschaftsform, die innerhalb der Kultur gewachsen ist.

Wer sich übrigens über den eigenartigen Titel des Buchs wundert: Diesen hat Banks dem Gedicht The Waste Land von T.S. Eliot (*1888 / †1965) entnommen. Das Gedicht gibt es bei poetryfoundation.org in ganzer Länge, die titelgebende Stelle findet sich im letzten Absatz des vierten Kapitels:

Gentile or Jew
you who turn the wheel and look to windward,
Consider Phlebas, who was once handsome and tall as you.T.S. Eliot, The Waste Land
In diesem Absatz verbirgt sich übrigens ein weiterer von Banks gewählter Buchtitel: Look To Windward (dt.: Blicke Windwärts) erschien 2000 als sechster Teil der Kultur-Reihe. Banks schien also Gefallen an dem Eliot-Gedicht gefunden zu haben.

Wann kommt Consider Phlebas auf den Bildschirm?

Jeff Bezos bzw. Amazon haben die Produktion von Consider Phlebas gerade erst (Februar 2018) angekündigt.

Es dürfte bis zur Veröffentlichung also noch eine Weile dauern, ein Termin wurde noch nicht genannt.

Für Kultur-Fans ist das eine gute Gelegenheit, die Bücher wieder auszupacken und das Feeling aufzufrischen. Und für all jene, die zuletzt durch Amazon und Netflix erst Lust auf intelligente Science Fiction bekommen haben, natürlich erst recht. Alle zehn Bücher sind längst in allen Sprachen entweder als eBook, Printausgabe oder Hörspiel erhältlich.

Dazu zwei Einstiegstipps für Neulinge:

Klar ist schließlich, dass selbst die perfekte Serien-Umsetzung nicht die Tiefe der Originalwerke erreichen kann. Für angehende Kultur-Fans könnte man also durchaus das Wort Pflichtlektüre in den Mund nehmen, aber ganz im Sinne der Kultur tun wir das nicht, schließlich gibt es dort auch keinerlei Pflichten oder Zwänge.

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