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Was ist Google Stadia – und warum wird es abgestellt? Alle Infos & Hintergründe

!Wichtig: Google Stadia wird am 18. Januar 2023 eingestellt. Nachdem sich die Anzeichen über Jahre gemehrt hatten, erfolgte die Meldung zur Beendigung im September 2022.

Mit dem Start von Stadia im Winter 2019 wollte Google das Cloud-Gaming salonfähig machen. Stadia war damals zwar nicht mehr der einzige Vertreter dieser Gattung, doch da das Cloud-Gaming noch in den Kinderschuhen steckt, gab es Erklärungsbedarf. Das betrifft insbesondere die Zukunft des Diensts – diese wird es nämlich nicht mehr geben, wie im Folgenden erklärt.

Google Stadia wird eingestellt: Das bedeutet das Ende für Nutzer

Wie bereits erwähnt, gehen die Stadia-Server am 18. Januar 2023 offline. Diese Ankündigung sorgte für einen Paukenschlag, der über die Gaming-Szene hinausging. Um den Image-Schaden möglichst gering zu halten, vermeldete Google gleichzeitig folgende Infos:

  • Alle Nutzer erhalten volle Rückerstattungen für alle Käufe, die sie getätigt haben.
  • Dies betrifft sowohl gekaufte Spiele als auch Hardware, die im Zusammenhang mit Stadia erworben wurde, beispielsweise der Controller und Chromecast Ultra.
  • Einzig die Abo-Zahlungen für das Pro-Abo werden nicht erstattet. Das ist nachvollziehbar, da der abonnierte Service stets zeitlich begrenzt war und bereits geleistet wurde.

Trotz der Enttäuschung über das Aus konnte diese Regelung für Besänftigung in der Community sorgen. Die Rückerstattungen werden in den Wochen vor dem Ende des Diensts abgewickelt. Sollte es seitens Google Fragen zur Zahlungsart geben, werden Nutzer kontaktiert.

Viele Spieler dürfen sich also über ein Geldgeschenk von mehreren hundert Euro freuen, während sie die Hardware behalten dürfen. Finanziell gesehen entsteht somit kein Nachteil. Für viele Stadia-Anhänger stellt sich jedoch die Frage nach Alternativen. Schließlich gibt es mittlerweile immer mehr Cloud-Gaming-Lösungen, doch technisch galt Stadia als überlegen.

Warum ist Stadia gescheitert?

Der Hype zum Release 2019 war groß, doch ebenso unübersehbar waren die Kritikpunkte, die von Anfang an diskutiert wurden.

  • Das Geschäftsmodell: Stadia-Nutzer konnten nicht auf ihre vorhandenen Spielebibliotheken bei Steam & Co. zugreifen, sondern mussten alle Spiele, die sie in der Cloud spielen wollten, für Stadia separat neu kaufen.
  • Mangelnde Auswahl: Mit Destiny 2 und Cyberpunk 2077 konnte Stadia im ersten Jahr starke Zugpferde für sich gewinnen. Es folgten einige weitere attraktive Titel, aber nicht genug. Speziell im letzten Jahr erschienen viele Top-Titel nicht für Stadia.
  • Masse statt Klasse im Pro-Abo: Im Pro-Abo für 9,99 € pro Monat waren vor allem Indie-Spiele zu finden, aber keine Blockbuster, die für den Massenmarkt wichtig gewesen wären.
  • Unübersichtliches Modell: Ist Stadia kostenlos oder nicht? Was ist das Pro-Abo und wofür wird es benötigt? Diese Fragen sorgten bis zum Schluss für Verwirrung unter Interessenten und wirkten nicht gerade anziehend.
  • Mangelhaftes Marketing: Bis heute wissen selbst viele Gamer nicht, was Stadia eigentlich ist (bzw. war). In Sachen Kommunikation und Marketing hat Google auf ganzer Linie versagt.

All das führte dazu, dass Stadia bis zum Ende ein Nischenprodukt blieb. Aufgrund des großen technischen und finanziellen Aufwands lohnte sich dieses Produkt nicht mehr für Google. So wurde offiziell verlautbart, dass Stadia zwar technisch hervorragend sei, letztendlich aber nicht wie erhofft beim Publikum angekommen ist.

Die genannten Schwachpunkte wiegen umso schwerer, wenn man auf die Konkurrenzsituation blickt:

  • Microsofts Game Pass überrollt die Gaming-Industrie förmlich und bietet ebenfalls Cloud-Gaming (im Game Pass Ultimate).
  • Sony hat PlayStation Plus ebenfalls modernisiert – Cloud-Gaming inklusive.
  • Mit GeForce NOW von Nvidia gibt es seit Jahren einen komplementären Cloud-Dienst. Dieser ist sehr beliebt, da er den Zugriff auf eigene Spielebibliotheken erlaubt.

Von einem Scheitern des Cloud-Gamings an sich kann somit nicht die Rede sein. Google konnte die starke technische Basis von Stadia nicht in ein ausreichend attraktives Gesamtpaket packen und ist daran gescheitert.

Im Folgenden geht es weiter mit unserem Originalbeitrag zu Google Stadia. Dieser dürfte künftig aus historischer Sicht interessant sein und bleibt deswegen (fast) unverändert.

Was ist bzw. war Google Stadia? (Beitrag von 2019)

Google Stadia ist ein Cloud-Gaming-Dienst. Das Prinzip dahinter liegt nahe:

  • Du brauchst keine eigene Hardware mehr. Denn die gesamte Leistung zum Spielen wird über Googles eigene Rechenzentren bereitgestellt.
  • Sowohl eigene Gaming-PCs als auch Konsolen auf Seiten des Spielers sind damit nicht nötig.
  • Auch der Download von Spielen entfällt vollständig. Wenn dich ein Spiel interessiert, kannst du direkt loslegen.
  • Aber: Damit die Rechenleistung bei dir zuhause ankommt, brauchst du eine schnelle und zuverlässige Internetleitung. Dies ist der große kritische Faktor und die einzige Hardware-Voraussetzung auf deiner Seite.
  • Außerdem brauchst du natürlich einen Bildschirm, auf dem du das Spiel siehst, und ein Eingabegerät. Hierbei hast du aber mehrere Optionen.

Alleine aufgrund der benötigten Internetleitung wird Stadia also nicht für jeden (potenziellen) Spieler auf der Welt verfügbar sein. In Deutschland dürfte die Abdeckung hinreichend sein, denn:

  • Bei der Bandbreite wird ein Minimum von 10 Mbit/s angegeben. Hiermit ist 720p-Auflösung möglich.
  • Für 1080p werden 25 Mbit/s vorausgesetzt.
  • Wollt ihr in 4K-Auflösung spielen, sind mindestens 35 Mbit/s gefragt.

Selbst die 4K-Anforderungen sind heutzutage in vielen Haushalten mühelos erfüllt, da schon ein DSL-50-Anschluss dafür ausreicht. In allen Fällen werden 60 Bilder pro Sekunde angepeilt.

Kosten, Qualität, Features: So nutzt du Stadia in der Praxis

Abgesehen von den technischen Basics ist der Blick auf das Geschäftsmodell von Stadia interessant:

  • Kosten: Grundsätzlich ist die Basis-Nutzung von Stadia kostenlos, allerdings müsst ihr die Spiele separat kaufen. Ihr könnt euch also nicht einfach aus eurer Bibliothek bei Steam, Epic Games etc. bedienen. Die Spiele, die ihr für Stadia gekauft habt, könnt ihr dann unbegrenzt dort spielen.
  • Qualität: Dabei bekommt ihr jedoch nur 720p-Auflösung. Um höhere Auflösungen (bis zu 4K) zu erhalten, braucht ihr ein Pro-Abo.
  • Stadia Pro: Das Pro-Abo kostet 9,99 Euro monatlich.
  • Pro-Features: Neben der bestmöglichen Auflösung (abhängig von eurer Bandbreite) können Pro-Abonnenten jeden Monat einige Gratis-Titel abgreifen. Diese können gespielt werden, so lange das Pro-Abo aktiv ist.
  • Plattformen / Geräte: Stadia läuft auf allen Endgeräten. PC-Spieler können den Dienst einfach im Browser starten, wer am TV-Gerät spielen möchte, benötigt Zusatz-Hardware wie einen Stadia Controller und Chromecast Ultra. Auch auf Mobilgeräten ist das Spielen möglich, da der Stadia Controller als Schnittstelle dient.

Dieses Modell blieb seit dem Launch von Stadia Ende 2019 unverändert. Wie inzwischen klar ist, war dieser Weg nicht der richtige. Diese Erkenntnis ist nicht nur für Google wichtig, sondern generell für die Zukunft des Cloud-Markts. Insofern hat Stadia seinen Platz in der Gaming-Geschichte sicher, etwa als gescheiterter Wegbereiter, den selbst sein großer Name nicht retten konnte.

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